Der Gaming PC für 400€: 24 Kerne und Vega 56
Vorschau:
- Einleitung
- Komponenten
- Verwendungszweck
- Zusammenbau
- Test
- Zuverlässigkeit
- Fazit
Einleitung:
Für 400€ bekommt man aktuell einen PC mit einem Ryzen 5 sowie einer RX 580, neu. Gebraucht und mit den richtigen Teilen ist da aber deutlich mehr drin. Das möchte ich euch heute demonstrieren. Um alles möglichst einfach vergleichen zu können, gibt es bestimmte Benchmarks in Spielen sowie Render-Programmen.
Die Teile wurden größtenteils bei Aliexpress & Co. Bestellt, die Versandzeit dauert zwar etwas länger, dafür waren die Artikel extrem günstig. Nach vielem hin und her sind endlich alle Teile eingetroffen, es geht los!
Komponenten:
Für eine hohe Rechenleistung sorgen zwei Xeons E5 2676v3 (ES). Die CPUs takten mit jeweils 2,4GHz, im Boost sind sogar bis zu 2,6GHz drin. Mit insgesamt 24 Kernen und 48 Threads steht auf den ersten Blick genügend Leistung zur Verfügung. RAM (DDR4!) wird mit bis zu 2400MHz unterstützt, was sich natürlich noch etwas nach oben schrauben lässt und somit absolut ausreichend ist. Das 22nm Fertigungsverfahren ist nicht das allerneuste, sorgt aber für eine halbwegs gute Effizienz sowie eine erhöhte Leistung im Vergleich zur Vorgänger Generation und stammt im Verlgeich zu vielen älteren Xeon CPUs aus 2015.
Verbaut werden Prozessoren, RAM & Co. auf einem X99 Mainboard, welches mit einer guten Kühlung sowie reichlich Anschlüssen punktet. Vorhanden sind insgesamt acht RAM-Bänke, zwei M.2 Slots für SSDs, USB 3.0, USB 2.0, sechsmal SATA 3.0 und jede Menge PCIe Slots, weswegen ganze zwei GPUs verbaut werden können! Beim Audiochip setzt der Hersteller auf den Realtek ALC662, nicht gerade ein Premium-Chip, allerdings war der Sound in Voicechats klar ohne Rauschen, Ruckler & Co.. Selbst an die Lüftersteuerung wurde gedacht, insgesamt vier PWM Header sind vorhanden und können über das BIOS gesteuert werden. Zur Versorgung der CPUs werden zwei 4+4Pin Stecker benötigt, darauf sollte man auf jeden Fall achten.
Kostenpunkt: 70€
CPUs (Danke an
@TheHardwareFreak, hätte ich sonst vergessen): 60€ mit Gutschein, normalerweise 90€. Preis konnte aufgrund von Abnutzungserscheinungen nochmal gesenkt werden, der Verkäufer zeigte sich da sehr bemüht.
Der RAM ist sehr unspektakulär. Ein Noname-Kit mit insgesamt 16GB CL16 und 2666 MHz, das reicht für die Xeons absolut aus, natürlich kann auch mehr verbaut werden. Designtechnisch nix besonderes, die Heatspreader sind schön schlicht in weiß gehalten.
*Heatspreader wurden aufgrund der Höhe entfernt*
Kostenpunkt: 35€
Das Netzteil soll möglichst günstig sein und eine hohe Leistung bieten, daher habe ich auf eBay Kleinanzeigen ein Corsair VS640 günstig erstanden und den Lüfter für eine geringere Lautstärke ausgewechselt.
Kostenpunkt: 30€
Aktuell gibt es viele Grafikkarten, welche aber alle samt sehr teuer sind. Die Vega Serie aus dem Jahre 2017 ist hier ein guter Kompromiss aus Preis und Leistung. Bereits ab 160€ gibt es die Vega 56, für dieses Projekt habe ich extra die Karte einem Nachbarn für 160€ abgeschwatzt. Das ROG-Strix Design gehört zu den leisesten und kühlsten seiner Art, abgesehen vom Sapphire sowie PowerColor.
Kostenpunkt: 160€
Damit auch alles sicher und schick verstaut werden kann, kommt hier ein Deepcool Matrexx 55v3 zum Einsatz. Das Case punktet vor allem durch den niedrigen Preis, das Glasfenster sowie die adressierbaren RGB Lüfter in der Front.
Kostenpunkt: 65€
Pure Rock Slim: 30€
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=
455€
Zusammenbau:
Der Zusammenbau gestaltete sich wie immer sehr einfach und ging schnell von der Hand. Lediglich die etwas untypische Mainboardgröße störte, da das Case nicht auf diese ausgelegt ist. Mit einem Dremel lässt sich sowas aber trotzdem schnell beheben. Die zwei 4+4Pin Stromstecker ließen sich mit einem Adapter alle anschließen, somit kam es nicht zu irgendwelchen Stromversorgungsproblemen.
Tests:
Der FPS-Unterschied aufgrund der SCP ist schnell zu erkennen
Tests:
Test im "alten" Cinebench R15
Die Xeons glänzen durch die sehr hohe MCP, im Gegensatz zu den Ryzens
Tests:
Nun kommt der Interessante Teil, Rendering von Filmen. Als Referenz wurde hier ein 45 Minütiger Ausschnitt genutzt, als Schnittprogramm dient Premiere. Render-Engine: Mercury Playback Engine (Software).
Abweichungen bei der Renderzeit
Temperaturen:
- Gemessen bei 1000 RPM unter Vollast
Beide CPUs wurden mit einem Pure Rock Slim ausgestattet
Trotz der recht hohen Abwärme konnten die Temps im Rahmen gehalten, sogar besser als erwartet.
Die Spannungswandler wurden bei GTA V 55 Grad heiß, bei Vollast 64 Grad.
GTA V: Gemessen an einer halben Stunde Spielzeit.
Vollast: Rendern in Premiere bzw. Cinebench R20 als Schleife
Prime95 wurde bewusst nicht getestet, da das nichts mehr mit Alltagsbedingungen zu tun hat. Wenn ein solcher Test gewünscht ist, lasst es mich wissen und ich reiche das Ergebnis schnellstmöglich nach!
Stromverbrauch:
Hoher Verbrauch auf Vollast
Unschwer zu erkennen sind die erheblichen Schwankungen des Stromverbrauches. Die Werte im Idle sind im Vergleich zu anderen Gaming Rechnern sowie Workstations recht üblich, im Load zeigt sich dann aber der eigentliche (recht hohe) Stromverbrauch.
Load: Vollast, CPU und GPU sind vollständig ausgelastet.
Zocken: Auslastung bei GPU überwiegt CPU.
Fazit:
Das System hatte ich jetzt zwei Wochen im Einsatz, wo sich klar Stärken und Schwächen zeigten. Das BIOS bereitete regelmäßig Kopfzerbrechen, XMP gibt’s logischerweise nicht und die manuell einstellbaren Timings lassen zu wünschen übrig, genauso wie die Lüftersteuerung. Diese Funktionierte, größtenteils drehten die FANs aber aus ungeklärter Ursache auf 100% was vor allem beim Arbeiten extrem nervig ist. Wie bereits in den Benchmarks ersichtlich handelt es sich hier definitiv nicht um ein Gaming-System, sondern vielmehr um eine Workstation.
Für den niedrigen Preis von 400€ lässt sich das Ergebnis auf jeden Fall sehen, wer eine günstige Workstation für sein Hobby sucht sollte sich das ganze mal genauer anschauen. Es müssen ja nicht gleich zwei CPUs genommen werden, mit einer sinkt der Preis um ganze 60€!
Der Fokus lag beim testen auf den CPUs, da die Grafik hier eine Nebenrolle spielt.
Info am Rande: Der ursprüngliche drei Seitige Bericht war mir abhandengekommen, weshalb alles neu geschrieben werden musste. Insofern ärgerlich, da sich das Projekt dadurch verspätet hat und nicht auf die alten Tests zugegriffen werden konnte. Ich hoffe ihr habt Verständnis.
Bilder: Folgen, aufgrund der Größe muss eine externe Lösung gefunden werden.
Alle Specs:
- CPU:
- Intel Xeon E5-2676v3
- Release 2015
- 22nm Fertigung
- Haswell Architektur
- 12 Kerne / 24 Threads
- 30MB L3 Cache
- LGA 2011-3 Sockel
-Mainboard:
- X99 Chipset
- 4x USB 3.0, 4x USB 2.0
- ALC 662 Audiochip
- 8x RAM-Bänke
- 2x PCIe X16 & 2x PCIe X1
- 2x M.2 PCIe SSD Slot
- 4x FAN-Header
- 6x SATA III mit bis zu 6GB/s
- Realtek Ethernet Controller
- 2x PS2 für alte Peripherie
Nachtrag zum Homeserver-Projekt:
Die Umstellung auf Ubuntu Server hat problemlos geklappt, das System läuft stabil wie nie zuvor. Apache, VPN, MariaDB & Co. funktionieren auch problemlos, was bei Windows doch schon ein Kraftakt war. Vor allem der geringe Speicherbedarf von RAM und Festplatte bringt viele Vorteile mit sich. Mal sehen, was ich mit dem Teil demnächst anstellen werde.
Bleibt alle gesund