@Anywish ohne das böse zu meinen, aber fällt dir denn wirklich nicht auf, dass du einfach nur unreflektiert Marketingphrasen wiederholst?
Da der TE sich glücklicherweise und vernünftigerweise bereits für das wesentlich bessere B450 Board entschieden hat, werde ich jetzt noch ein (vor)letztes Mal auf einige Punkte eingehen. Am Ende gilt, glaub und kauf, was du möchtest. Muss jeder für sich entscheiden, ob er dem Marketing blind vertraut oder nicht.
Ich hab von der MSI-Homepage Fragen zusammenkopiert[...]
Das günstigste MSI B450 Board kostet
54,90€, das günstigste empfehlenswerte MSI B450 Board kostet
71,49€. Das günstigste MSI X570 Board kostet
152,49€. Mal davon abgesehen, dass die günstigen MSI X570 Boards qualitativ wirklich miserabel sind, bin ich absolut davon überzeugt, dass MSI nur dein bestes im Sinn hat und aus reiner Nächstenliebe empfiehlt die im relativen Preisvergleich rund 100 - 150% teureren X570 Boards zu kaufen. Because Features!
Kommen wir zu den einzelnen Punkten:
MSI hat gesagt.:
Du möchtest [...] neuesten PCI-E-Standard der 4. Generation[...]um blitzschnelle Peripheriegeräte der nächsten Generation zu verwenden.
Das ist so allgemein ausgedrückt, dass es absolut nichtssagend ist. Unter Peripherie fällt grundsätzlich erstmal alles, was extern an den PC angeschlossen wird wie Monitor, Tastatur, Maus, Drucker, Speicherkarten, etc. pp. - nichts davon hat etwas mit PCIe 4.0 am Hut. Wenn man im weiteren Sinne noch interne Erweiterungskarten wie Netzwerkkarten dazu zählt, dann mag das passen, dadurch wird es aber nicht sinnvoller.
Fun Fact: PCIe 4.0 und die damit verbundene höhere Bandbreite wird nicht etwa eingeführt, weil CPUs oder GPUs sonst ausgebremst würden, sondern weil insbesondere im Bereich der Netzwerktechnik der PCIe 3.0 Standard ein limitierender Faktor ist. Wenn du also so rund 10 x 100 GBit Netzwerkkarten in deinen Gaming PC einbauen möchtest, die auch regelmäßig an die Auslastungsgrenze kommen, dann ist X570 genau richtig.
SSDs kommen im nächsten Punkt.
MSI hat gesagt.:
[...] unglaublichen Lese- und Schreibgeschwindigkeiten deiner M.2-SSDs der 4. Generation.
Benötigst du nicht. Punkt. Nicht heute, nicht morgen, nicht übermorgen. Nicht als normaler Durchschnittszocker. Als normaler Gamer merkt man nichtmals den Unterschied zwischen einer SATA3 SSD, die mit schnarchigen 500 MByte/s angebunden ist und einer NVMe SSD, die über welchen PCIe Standard auch immer mit 1000 - 5000 MByte/s angebunden ist.
Die Bootzeit ist bei NVMe SSDs - wenn das Bios mitspielt - ein paar Sekunden schneller, messbar nur mit der Stoppuhr. Unter Windows, beim Zocken, beim Laden, beim Installieren merkt man absolut null Unterschied. Und da spielt es dann auch absolut gar keine Rolle, ob die SSD jetzt über PCIe 2.0 x4, 3.0 x4 oder 4.0 x4 angebunden ist.
Es gibt professionelle oder semi-professionelle Anwendungsbereiche und sicherlich auch den ein oder anderen Hobby Bereich (Creator), wo eine schnelle SSD sich deutlich bemerkbar macht. Beim 4K Videoschnitt zum Beispiel. Aber selbst da muss man schon ein sehr extremer Enthusiast sein, um zu einer PCIe 4.0 SSD zu greifen. Normale Consumer SSDs lasten gerade mal eben PCIe 3.0 x4 mit rund 3500 - 4000 MByte/s aus. Die schnellsten Consumer PCIe 4.0 SSDs kommen aktuell auf knapp 5000 MByte/s, das entspricht einem Geschwindigkeitsplus von 25% bei durchschnittlich knapp 100% Aufpreis. Das ergibt nur im professionellen Enterprise Bereich Sinn, wo man mit entsprechenden RAID Konfigurationen, die an die jeweiligen Anwenungsbereiche angepasst sind, die Performance verbessern kann.
Für Gamer und selbst für enthusiastische Creator sind PCIe 4.0 SSDs einfach kein sinnvolles Kaufargument.
MSI hat gesagt.:
[...]AMD Ryzen-CPUs der 3000er-Serie kaufen und die bestmögliche Performance[...]
Der Chipsatz hat (abgesehen vom A320 Chipsatz, den AMD offiziell für Office Zwecke einstuft) so gut wie keinen Einfluss auf die Performance der CPU. Die 3000er Ryzens laufen mit Bios Updates auch auf den B350 und X370 Mainboards absolut problemlos und performen da genau so gut, wie auf aktuelleren Boards. Viel wichtiger ist wie immer die allgemeine Qualität des Mainboards. Ein gutes X370 verspeist ein schlechtes X570 Board zum Frühstück.
MSI hat gesagt.:
[...] Hochfrequenz-Arbeitsspeicher [...].
Beim Arbeitsspeicher hat das Mainboard einen höheren Einfluss, entscheidend ist am Ende aber auch hier die CPU. Wie erwähnt sitzt bei AMD CPUs der Speichercontroller nicht mehr auf dem Mainboard, sondern in der CPU. Mit 1000er und 2000er Ryzens sind hohe Speicherfrequenzen generell schwieriger zu erreichen als mit 3000er Ryzens.
AMD selbst sagt, dass bei den 3000er Ryzens DDR4-3600 Plug&Play per XMP problemlos funktioniert. Und das funktioniert sowohl auf B350/X370 als auch auf B450/X470 sowie natürlich X570 Boards. Die älteren Boards sind für hohe Speichertakte natürlich nicht vom Hersteller zertifiziert, einfach weil das zum Erscheinungszeitpunkt noch nicht State-of-the-Art war.
MSI hat gesagt.:
[...]neuen WLAN-Standards (WLAN 6) und 10-GbE-Ethernet.
Aus welchem Grund auch immer man sich für diese beiden Standards begeistern mag:
1. Das günstigste WLAN 6 (Wifi 802.11ax) Board kostet
218€, dabei handelt es sich allerdings um das qualitativ eher weniger empfehlenswerte MSI X570 Gaming Pro Carbon Wifi. Das günstigste empfehlenswerte WLAN 6 Mainboard kostet dann schon wieder
rund 300€.
2. Ähnliches Bild bei 10-GbE-Ethernet. Der Spaß fängt ab
460€ an und es gibt ganze 4 Mainboards, die den Standard unterstützen.
Davon abgesehen brauchte man dann eine Internetleitung, die deutlich mehr als 125 MByte/s Download bietet. Das schnellste, was Unitymedia aktuell bietet, sind glaube ich 1000 MBit/s (= 1 GBit/s) an ausgewählten Standorten. Damit würden die gängigen 1 GBit/s so gerade eben ausgelastet werden.
Ich will ja kein Pessimist sein, aber bei dem super tollen Netzausbau in Deutschland werden noch viele Jahre ins Land ziehen, bis wir flächendeckend Internetverbindungen erhalten, die irgendwo zwischen 1 GBit/s und 10 GBit/s (= 125 Mbyte/s bis 1250 MByte/s) liegen. Ich bin froh, wenn ich hier 6 - 7 Mbyte/s Download habe. Damit laste ich 1 GBit/s zu weniger als 10% aus.
Mal davon abgesehen, dass WLAN 6 ein Problem löst, dass man erstmal haben muss (langsames Wlan aufgrund zu vieler Wlan Geräte mit hohem Bandbreitenbedarf) und für das man natürlich auch nochmal einen neuen (nicht günstigen) WLAN 6 Router braucht.
MSI hat gesagt.:
[...] viele starke Funktionen, die AMD Ryzen zum ersten Mal bietet.
Wenn man das unbedingt möchte, gut. Jeder wie er mag. Aber man sollte sich nicht einreden lassen, dass man es braucht und dann anhand von Marketing Gewäsch anderen einreden, sie würden daraus irgendwelche Nachteile ziehen. Und wenn man wirklich die unbestreitbar vorhandenen neuen Features des neuen High-End Chipsatzes - und das sind die X-Chipsätze nun mal, High-End Hardware für Enthusiasten - dann kann man sich das natürlich kaufen.
Aber dann greift man nicht zu einem 160€ X570 Low-Budget Billig Board, das so gut wie gar keine der neuen Features zu bieten hat, das billigst-mögliche Phasendesign für den X-Chipsatz bietet, mittelmäßige VRMs und eine overall magere Ausstattung. Sorry, aber das Board bietet für niemanden irgendeinen besonderen Mehrwert.
Der Rest der Nachricht folgt, sobald jemand antwortet, da ich mal wieder die 10000 Zeichengrenze überschreite.