Und: ich würde auch gerne meine Grafikkarte undervolten (RX 7900xt von Speedster Merc). Reicht es, wenn ich das über das AMD-Programm mache oder muss ich das auch über bios-Einstellungen regeln?
Das geht nicht im BIOS, aber z.B. über die AMD Software.
Da kommt es dann darauf an was du genau mit Undervolting meinst, da gibts nämlich mehrere Optionen die meist unter dem Begriff zusammengefasst werden aber nicht dasselbe sind.
Da hätten wir:
(1) Powerlimit reduzieren: damit reduzierst du die mögliche Leistungsaufnahme der Grafikkarte um den gesetzen Wert, dadurch benötigt die Karte nicht so viel Strom, erreicht dadurch aber auch geringere Taktraten und folglich auch Rechenleistung. Da du die Karte hier nicht im eigentlichen Sinne "undervoltest" sondern nur die Leistung beschränkst läuft ein reduziertes Powerlimit immer stabil, d.h. du musst keine Stabilitätstests machen.
Bei der RX 7900 XT bist du hierbei aber auf -10% beschränkt, weswegen es meiner Meinung nach nicht wirklich Sinn macht.
(2) Undervolting:
(a) reines Undervolting: du versuchst die gegebenen Taktraten bei geringerer Spannung zu erreichen. Dies ist möglich da alle Chips eine unterschiedlich Güte haben und die Standardspannung so ausgelegt ist, dass auch die schlechtesten Chips mit dieser den gewünschten Takt erreichen. Daher laufen eigentlich alle mit deutlich mehr Spannung als für den gegebenen Takt benötigt ist. Beim UV versucht man nun dieses Delta aus standardmäßig angelegter Spannung zu real für diesen Chip benötigte Spannung gegen 0 zu bringen. Bei dieser Einstellung läuft dann der Chip für den gegebenen Takt am effizientesten, wodurch man bei gleichbleibender Rechenleistung die Leistungsaufnahme der Karte reduziert. Da man aber vorher nicht weiß wo der Punkt genau liegt (unterscheidet sich wie gesagt von Chip zu Chip) muss man sich da stückweise herantesten und anschließend auf Stabilität testen. (gilt für jedes UV)
(b) undervolting + overclocking:
Viele Chips (insbesondere die aktuellen AMD-GPUs) sind Powerlimitiert, d.h. die Rechenleistung der Grafikkarte ist ausschließlich durch die Leistungsaufnahme der Grafikkarte begrenzt. Da wir durch UV die Gesamtleistungsaufnahem der Grafikkarte reduzieren, bleibt uns nun ein Spielraum um den Takt noch weiter zu erhöhen um so bei gleicher Leistungsaufnahme (im Vergleich zur Werkseinstellung) höheren Takt zu fahren und somit mehr Rechenleistung zu haben.
Das kann man bei den aktuellen AMD GPUs sehr gut betreiben, macht meiner Meinung nach aber nur für Benchmarks/Rekordjagd Sinn, da sich die Karten dort schon in einem nicht sehr effizienten Bereich der Spannungs-/Taktkurve befinden.
(c) undervolting + underclocking:
Hierbei reduziert man den Takt und die Spannung. Durch die Taktreduktion kommt man in einen Bereich wo die Chips deutlich effizienter laufen wodurch man sehr geringe Spannungen fahren kann. Dadurch sinkt zwar auch die Rechenleistung, aber viel weniger stark als die Leistungsaufnahme der Karte.
Gleichzeitig sinkt auch die Lautheit der Karte (sowohl Lüftergeräusch als auch Spulefiepen) am stärksten.
Meiner Meinung nach ist das für den Alltagsbetrieb die sinnvollste Tuningoption, wenn man etwas Rechenleistung dafür eintauschen kann/will (weil man sonst z.B. eh ins Freesynchlimit des Monitors läuft)
Hierzu mal ein kurzer Guide wie das in der AMD Software aussehen könnte:
>Leistung >Konfiguration > Benutzerdefiniert
unter > GPU Steuerung > Erweiterte Steuerung
den Punkt Spannung auf das Minimum setzen (700mV)
und max. Frequenz für den Anfang auf 2000MHz (das sollte bei den meisten RX 7900 XT problemlos laufen, kann man später in z.B 50er oder besser 25er Schritten steigern, im Bereich zwischen 2000-2200MHz sind da die meisten (die ich getestet hatte))
Da durch das starke undervolting die Leistungsaufnahme soweit reduziert wird dass die Lüfter erst deutlich später anlaufen (da die GPU-Temperatur langsamer steigt) würde ich empfehlen
unter >Lüftersteuerung den Punkt >Null U/min. zu deaktivieren,
da ansonsten je nach Partnermodell und Lüftersteuerung die VRAM Temperatur recht hoch steigen kann, bevor die Lüfter starten.
Man kann aber auch mit HWiNFO die Temperaturen für den Speicher beobachten, vielleicht ist diese Einstellung nicht nötig.
Anschließend Stabilitätstests machen.
Dafür am Besten die Spiele die man spielt nehmen, da unterschiedliche Anwendung unterschiedlich "empfindlich" gegen das UV sind.
Falls alle bis auf ein bestimmtes laufen, kann man auch im AMD Treiber für jedes Spiel ein eigenes Profil erstellen.
Man sollte auch darauf achten dass der Treiber die >Benutzerdefiniert Einstellung schnell und gerne mal zurücksetzt, wenn irgendwas am PC nicht stabil läuft, auch wenn die GPU-Settings gar nicht dafür verantwortlich waren.
Daher ist es sinnvoll zuerst CPU und RAM OC respektive UV auf Stabilität zu testen.